Radmarathon Seenland 100

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Radkarte Lausitzer Seenland 100
Radkarte Lausitzer Seenland 100

201 km durch das Lausitzer Revier

Am Samstag stand das zweite Saisonhighlight auf dem Programm: Radmarathon Seenland100. Der offizielle Start war 8:00 Uhr, Zielschluss um 17:00. Eigentlich war geplant, dass ich allein dorthin fahre. Das Hätte ich dann am Freitag ebenfalls mit dem Rad gemacht. Zwischenzeitlich hatte sich aber die Planung geändert und wir haben das Wochenende gemeinsam am Großräschener See verbracht. Also Anreise in die Ferienwohnung am Freitag und schon ein wenig die Gegend erkunden. Abends die Pastaparty musste allerdings mit Pommes gestaltet werden, da es weder Nudeln noch Reis gab.

Die Veranstaltung Seenland100 ist eine gemütliche Zusammenstellung mehrerer sportlicher Events. Liebevoll organisiert und sympatisch durchgeführt.

Der Radmarathon

Bei mir hat sich für längere Radfahrten bereits eine Routine etabliert. 5:00 Uhr aufstehen, einen Milchpamps essen, dieses Mal bereits am Vortag gekochter Milchreis, Kaffee trinken, Sachen packen und zum Start aufbrechen. Der Start war gerade 200 m von unserer Ferienwohnung entfernt. Das Wetter meinte es die letzten Tage fast schon zu gut mit uns. Aber pünktlich zum Start regnete es und der Regen war noch für die nächsten drei Stunden geplant.

Radmarathon, Start im Regen
Radmarathon, Start im Regen

Da blieb mir nichts weiter übrig, als nass zu werden. Das war allerdings bei 20 Grad nicht zu sehr störend. Statt der Brille nahm ich Kontaktlinsen und der Durchblick war gesichert.

Da das Frühstück schnell erledigt war, startete ich schon gegen 6:00 Uhr und das trotzdem schion gemeinsam mit anderen. Damit sollte der Zielschluß kein Thema sein. Auf Grund des Wetters ließ ich das Handy zu Hause. Was sollte schon passieren.

Fahrt durch den Regen

Wie vermutet störte der warme Regen nicht weiter. Lediglich die Füße wurden etwas kalt, ansonsten war ausreichend Anstrengung möglich. Der Plan sah vor, so lange es geht mit ca. 200 Watt Leistung eine Geschwindigkeit über 30 km/h zu fahren. Es sollte etwas mehr Druck sein, als auf der Fahrt nach Potsdam. Das klappte sehr gut. Die ersten 60 km waren ausschließlich Radwege, schmal aber ohne Verkehr.

Schlauchlose Reifen

Nach 60 km hörte der Regen dann auf. Dafür hatte ich plötzlich vorn einen Platten. Das kann allerdings nicht sein, da ich schlauchlose Reifen mit Dichtmilch fahre, die bis zu 6mm große Löcher abdichten sollen. Das Loch war leicht zu finden, da die Dichtmilch schön weiß rausblupperte. Nur dichte tat sie aus unerfindlichen Gründen nicht. Ich habe alles ausprobiert. Den Reifen nochmals aufgepumpt, das Loch nach unten gedreht, geflucht ohne Ende … Das Loch blieb allerdings. In der Satteltasche hatte ich proforma die notwendigen Utensilien dabei. Also Rad ausbauen, Mantel runter und einen Schlauch eingezogen. Mit der Minipumpe aufgepumpt und die restlichen 140 km in Angriff genommen. Das ganze hat eine Stunde gedauert und das Fluchen konnte mich nicht richtig warm halten.

Restliche erste Hälfte des Radmarathons

Für die erste Hälfte des Radmarathons habe ich Slow Carb Mischgetränk angerührt. Der Plan war es, mit den beiden 750 ml Flaschen bis zur Verpflegungsstation bei ca. 110 km zu kommen und dann die Flaschen mit einer Fast Carb Mischung zu füllen. Bisher hatte ich das Pulver immer originalen in Portionsbeuteln dabei. Das wurde mir aber zu teuer und diee Mischung hatte auch einige Nachteile aus meiner Sicht. Ich weiß, Experimente sind bei einer solchen Veranstaltung eher riskant, aber es ging gut. Dieses Mal hatte ich das Pulver in Zip-Tüten gefüllt und hoffte, den Inhalt trocken durch Regen und Schweiß zu bringen. Meine Bedenken, zwischen allen Radsportlern mit weißem Pulver zu hantieren, wurden mangels Aufmerksamkeit der anderen Teilnehmer zerstreut.

Zur F60

An der Verpflegungsstation hatte ich bereits mehr als die Hälfte der Strecke absolviert. Als nächstes Ziel lag die Förderbrücke F60 auf dem Weg. Jetzt kam der Bereich, wo endlose, wellige Straßen zu absolvieren waren. Die Sonne schien auch und das Fahrradphänomen mit ständigem Gegenwind schlug zu. Ich spannte mich vor eine Gruppe von Teilnehmern in der Hoffnung, etwas von ihrer Siegprämie zu erhalten. Außer einem Dank gab es allerdings nichts. Nur den schönen Blick auf das Industriedenkmal.

Abraum-Brücke F60 - Bild von Bruno auf Pixabay
Abraum-Brücke F60 – Bild von Bruno auf Pixabay

Das war auch genau der Teil, wo dann die Motivation und die Kraft sanken. Aber der Zielschluss war noch weit entfernt, so dass ich dann ruhig nach Hause rollen konnte. Bis hierher hatte ich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 28 km/h. Also im Fahren immer über 30 km/h abzüglich Vorfahrten beachten, enge Kurven und andere Hindernisse.

Ab nach Hause

Nach dem Kreutzen der Autobahn war ein Schild „Großräschen 9 km“. Ich hatte allerdings noch 50 km zu fahren. So redete ich mir ein, dass meine Strecke sicher viel schöner sei und ignorierte das Schild. Vor mir lag wieder das Gebiet mit den gefuteten Tagebauen und den vielen Radwegen.

Fazit

Es rollte sehr gut und ich verlor nur wenig Zeit. Mit über 25 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit konnte ich mir nach 7:45 meine Medaille für den Radmarathon abholen und gesponsortes 0,0%iges Bier trinken. Im Rahmen der Ausfahrt hatte ich über 20 Minuten eine maximale Durchschnittsleistung Leistung von 199 W. Ich soll laut Garmin 4341 kcal verbrannt haben. Der Stamina-Wert lag allerdings am Ende noch bei 53%. Keine Ahnung, warum ich diesen Wert nicht mehr auf Null bekomme.

Für den Abend hatten wir uns ein weiteres Abenteuer organisiert. Nach der „Belastung“ des Radmarathons wollten wir noch an einer geführten Weinwanderung teilnehmen — mit Verkostung.

Weinhang am Großräschener See
Weinhang am Großräschener See

Das hat besser geklappt als gedacht. Vielleicht muss ich nach solchen Veranstaltungen gar nicht so lange auf Bier verzichten, wie bisher gedacht. Man lernt nie aus. Die Verkostung stellte die perfekte Möglichkeit dar, die Bettschwere zu erreichen.

Zusammenfassung
Radmarathon Seenland 100
Artikel
Radmarathon Seenland 100
Beschreibung
Der Radmarathon Seenland 100 führt 201 km durch die gefluteten Braunkohletagebaue des Lausitzer Reviers. Geschätzte 2/3 Radwege durch Wald und Felder und 1/3 Straßen mit geringem Verkehr.
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Publisher Name
SportImAlter.de

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Sieglinde und Peter

    Sieglinde
    Trotz Regen und aufwendigem Reifenwechsel tolle Leistung. Fluchen hilft manchmal wirklich. Und man wird erfinderisch. Kopfarbeit ist angesagt. Dann der Ausklang des anstrengenden Tages mit Bettschwere ist herrlich.

  2. Ina

    Erst einmal herzlichen Glückwunsch. Was machen die Knie? Steigt dein gesundheitliches Wohbefinden?

    1. Die Knieprobleme sind tatsächlich besser geworden. Ich versuche wieder joggen zu gehen und die Knie sind da derzeit das geringste Problem 😉

  3. Bärbel

    Die F60 ist immer einen Ausflug wert. Es geht zwar auch etwas entspannter. Aber wir bewundern dich ziemlich. Fallen dir diese 200 km Strecken schon immer leichter. Machen sich diese Strecken schon bei der Fitness bemerkbar?

    1. Das ist schwer zu sagen. Vor einem Jahr war an solche Strecken gar nicht zu denken. Derzeit steigen die Leistungswerte nicht mehr und das Gewicht stagniert auf hohem Niveau 🙁

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